Nebenwege – Pilgern auf Bayrisch

Der Film „Nebenwege – Pilgern auf Bayrisch“ ist die bayrische Art der Familienzusammenführung. Gestresster, geschiedener Vater fährt mit der genervten 14-jährigen Tochter zur Oma, um diese in ein Altersheim zu bringen. Nicht verarbeitete Schicksalsschläge haben im Verhalten aller drei Hauptdarsteller ihre Spuren hinterlassen. Die Oma leidet zudem an einer beginnenden Demenz.

Nebenwege - Pilgern auf bayrisch
Dauer: 92 Min.
FSK: ab 6 Jahren
Jahr:
Regie: Michael Ammann
Produzenten: Judith Fülle
Hauptdarsteller: Roeland Wiesnekker, Christine Ostermayer, Lola Dockhorn
Nebendarsteller: Tom Kreß, Tilo Prückner, Stephan Zinner, Peter Rappenglück
Studio: Akzente Film und Fernsehproduktions, Lighthouse
Sprachen: Deutsch

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Wenig begeistert von der Idee des Sohnes mit dem Altersheim, macht sich Oma auf den Weg zur Schwarzen Madonna in Altötting. Vater und Tochter müssen gezwungenermaßen folgen und landen mit dem Auto im Graben. Erste Gespräche der Familie führen zu einer gemeinsamen Pilgerreise quer durch Niederbayern. Langsam kommt man sich näher und beginnt den anderen besser zu verstehen.

Besetzung, Regie und Drehorte

Das Drehbuch zum Film „Nebenwege – Pilgern auf Bayrisch“ von Michael Ammann wurde von ihm selber auch in Szene gesetzt und durch die Ausstattung von Irene Edenhofer passend ergänzt. Fabian Rösler hat mit der Kamera neben dem Familiendrama auch die bayrische Landschaft zu einem Darsteller gemacht. Richard Beller, der Vater, gespielt von Roeland Wiesnekker ergänzt sich gut mit der Tochter Marie, dargestellt von Lola Dockhorn. Christine Ostermayer als verwirrte Oma bringt den bayrischen Touch. Bekannte Gesichter wie Tilo Prückner und Monika Baumgartner ergänzen die Besetzungsliste.

Die Premiere im Juli 2014 führte zu eher mäßigen Kritiken. Lobend hervorgehoben wurde hier rein die Leistung von Christine Ostermayer als Hilde Beller. Pilgern in Bayern bedeutet Altötting und die Schlussszenen sind auch dort auf dem Kapellplatz und in der Gnadenkapelle entstanden. Weiters wurden die Szenen der Pilgerwanderung in Dietramszell am Waldweiher und in, sowie um, Dachau gedreht. Der Anfang im Heim der Oma war ein privates Wohnhaus in Erding.

Handlung & Inhalt vom Film „Nebenwege – Pilgern auf Bayrisch“

Im Film „Nebenwege – Pilgern auf Bayrisch“ handelt es um Richard Beller der in München ein gefragter Architekt ist. Geschieden und mit einer an Demenz erkrankten Mutter geschlagen, verbindet er einen Sonntag mit seiner Tochter und dem Umzug seiner Mutter in ein Altersheim. Marie Beller, 14 Jahre jung und entsprechend eigensinnig, ist nicht nur wegen der Fahrt an sich genervt, sondern auch weil Ihr Vater vergessen hat, dass an diesem Tag Ihr Geburtstag ist. Grundsätzlich will sie nur zurück nach München und den versprochenen Kinoabend erleben.

Hilde Beller in ihrer eigenen Welt ist von den Umzugsplänen wenig begeistert und erhofft sich, wie schon so oft, Hilfe von der Schwarzen Madonna in Altötting. Unbemerkt von Sohn und Enkeltochter macht sie sich auf den Weg. Marie versteht weder das gespannte Verhältnis von Mutter und Sohn, noch möchte sie in Diskussionen der Beiden miteinbezogen werden.

Auf der Suche nach Mutter, respektive Oma geraten Vater und Tochter immer wieder in Streit, was schließlich darin gipfelt, dass sich Marie auf die Seite der Oma schlägt und ihren Vater davon abhält noch in der Nacht nach München zurückzukehren, nachdem sie die Oma gefunden haben. Richard hängt mehr am Telefon mit seinem Büro und ist mit Problemen dort befasst, denn er sich den Nöten seiner Mutter widmet. Hilde macht sich also wieder allein auf den Weg. Verschiedene Pilgergruppen begegnen ihr, aber trotz Ave Maria ist sie nicht willkommen mitzuwandern. Ein Autounfall führt schließlich dazu, dass Marie und Richard sich der Oma anschließen und gemeinsam nach Altötting gehen.

Erst die Übernachtung beim bayrischen Unikum Ferdl führt zu ersten wirklichen Annäherungen. Als dieser trinkende Bauer seine Mutter belästigt, nimmt Richard seine Verantwortung an und verspricht seine Mutter auf Ihrer Reise zu begleiten. Im Hintergrund die Sommerlandschaft Bayerns erfährt der Zuschauer die Geschichten der Protagonisten und so wie der Seher erhalten auch die Darsteller endlich Einblick in die verschiedenen Schicksalsschläge. Marie wird gewahr, dass nicht ihr Vater der Auslöser der Scheidung war. Richard schüttet letztlich seiner Tochter auch sein Herz aus und erzählt über seinen jüngeren Bruder und dessen tödlichen Autounfall.

Hilde erkennt in ihrer Verwirrung erst zum Schluss, wie sehr sie ihren verbliebenen Sohn mit ihrer Ablehnung belastet hat. Ihre ständige Zwiesprache mit einem Foto seines Bruders, lassen die Dämme in Richard brechen. Nach vielen Irrungen landet die Familie endlich in Altötting und in einer neuen Harmonie. Diese wird von der Polizei jäh unterbrochen. Hilde wollte kurz in die Apotheke, wusste dort aber nicht mehr, warum sie genau dahingegangen war.

Gelegenheit macht Diebe und so übernimmt Richard das Steuer des Polizeiautos, als die zuständigen Beamten klären wollen, wie sie am besten weiterverfahren. Der Sohn hält sein Versprechen und bringt seine Mutter in die Gnadenkapelle, wo sie endlich mit der Schwarzen Madonna Zwiesprache halten kann. In trauter Zweisamkeit verlassen Vater und Tochter das Stift, in welchem Hilde nun doch noch ihren Alterswohnsitz nimmt. Natürlich nicht ohne dem Versprechen vieler Besuche an den Wochenenden.

Fazit & Kritiken zum Film „Nebenwege – Pilgern auf Bayrisch“

Bis auf die vier Sterne auf den Seiten des bayrischen Rundfunks, welcher als Co-Produzent mit an Bord war, haben sich die Kritiker zu keinen Begeisterungsstürmen hinreißen lassen. Die Darsteller und ihre Bewältigung der Situation werden hervorgehoben, ebenso wie die Bilder, welche von der Kamera eingefangen wurden.

Die Prise bayrischen Humors blieb fast ausschließlich den Nebendarstellern überlassen. Allerdings lädt die Verschrobenheit der Mutter immer wieder zum Lächeln ein, ohne sich über die Krankheit lustig zu machen. Hilde spielt hier die Bayerin, wobei der Sohn zum Städter mutierte und sich an die Gegebenheiten auf dem Land nur schwer wieder anpasst.

Dass Pilgergruppen eher auf sich und Ihre Organisation konzentriert sind, macht eine Szene um Warnwesten für die Wanderer deutlich. Der Rosenkranz steht noch nicht für Freundlichkeit. Diese bleibt dem Bierzeltbetreiber vorbehalten, der die drei Pilger nicht nur mit Speis und Trank, sondern auch noch mit einem kleinen Taschengeld ausstattet.

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