The Raging Grannies Anti Occupation Club

Die deutsch-italienische Dokumentation „The Raging Grannies Anti Occupation Club“ hatte seinen deutschen Kinostart am 26. April 2007. „The Raging Grannies Anti Occupation Club“ dreht sich um drei jüdische Damen. Sie singen einstimmig vor einem Checkpoint. Das alte zionistische Lied ist als Protest gegen die Besatzungspolitik von Israel gedacht. Für die älteren Frauen wirkt die neue Politik zerstörerisch, gegenüber den früheren Idealen in der Zeit der Gründung des Landes.

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Dauer: 88 Min.
Jahr:
Regie: Iwajla Klinke
Produzenten: Lida Perin
Hauptdarsteller: Hava Keller
Nebendarsteller: Pnina Feiler, Tamar Peleg
Sprachen: Deutsch

Die Hauptfigur der Doku ist Hava, eine der Sängerinnen. „Raging Grannies“ sind pragmatische Helferinnen und keine wütenden Großmütter. Ihr Ziel ist es ein gleichberechtigtes Miteinander von Arabern und Israelis zu erreichen. „The Raging Grannies Anti Occupation Club“ bebildert den Zionismus bis hin zum palästinensischen Befreiungskampf.

Besetzung, Regie und Drehorte

Der Film „The Raging Grannies Anti Occupation Club„, von der Regisseurin Iwajla Klinke, handelt nicht über die israelische Besatzungspolitik, sondern über die Menschen die das Land einmal real gemacht haben und heute mit allen Mitteln in der Opposition kämpfen. Das Drehbuch für die Dokumentation stammt von der Regisseurin selbst. Über eine Laufzeit von 88 Minuten werden die 76-jährige Hava und ihre Freunde durch ganz Israel begleitet. Die gesamte Produktion fand in Deutschland und Italien, im Jahre 2006, statt. Verantwortlich für die Arbeit ist Lida Perin.

Es geht grundsätzlich um drei Darstellerinnen: Hava Keller stemmt den Hauptteil der Geschichte. Tamar Peleg ist 79 Jahre alt und verteidigt als Anwältin politische Häftlinge. Die Dritte im Bunde ist Pnina Feiler, sie hilft als Krankenschwester, mit ihren 82 Jahren, in besetzten Gebieten. Der Name „The Raging Grannies“ bezieht sich auf eine internationale Friedensaktivisten-Organisation. Gegründet wurde diese Gruppierung schon 1986 im kanadischen Victoria. Seitdem gehen die meist älteren Mitglieder protestmäßig auf die Straße. Eine deutsche Übersetzung des Namens bezieht sich auf wütende, zornige Omis, allerdings mit einem „entschlossenen Frauen“ Beigeschmack.

Handlung & Inhalt vom Film „The Raging Grannies Anti Occupation Club“

Die Organisation „The Raging Grannies“ stammt aus den späten 80er Jahren. 2003 machten sie Schlagzeilen, als sie gegen den Irak-Krieg protestierten. Friedliche Proteste waren geplant, die Menschen darauf aufmerksam machen, dass sie keine Söhne und Enkel als Kriegshelden beerdigen wollen. Mittlerweile liegt der Schwerpunkt der Aktivität der Gruppe in den USA, Kanada und Griechenland. Alle Mitglieder kleiden sich, während der Proteste, schrill und altertümlich. Wie sehen ihre Bewegungen aus? Hauptsächlich machen sie durch Straßentheater und Demonstrantenketten auf sich aufmerksam. Dazu werden selbstgeschriebene Lieder zu der Melodie eines Protestsongs gesungen.

Für die Dokumentation fuhr die Gruppe aus eigener Kraft in besetzte Gebiete, um ehemalige inhaftierte Palästinenser zu treffen. Eine andere Vorgehensweise sind die musikalischen Darbietungen vor den Checkpoints, selbst kreierte revolutionäre Texte untermalt mit alter Musik.

Hava guckt auf eine Vergangenheit als Zionistin und Soldatin der Haganah zurück. Hautnah erlebte sie die Zerstörung palästinensischer Dörfer, was sie zur Kehrtwende ermutigte. Nun besucht sie regelmäßig gefangene Frauen, singt und demonstriert für die palästinensische Unabhängigkeit.

Pnina ist schon seit Ende der 30er Jahre in der kommunistischen Bewegung aktiv. Jede Woche zum Sabbattag fährt sie zusammen mit einem mobilen Ärzteteam in besetzte Gebiete. Unterhaltsam, mit einigen Anekdoten, führt sie den Zuschauer durch die politisch brisante Vergangenheit.

Tamar wagte im Alter von sechzig Jahre einen neuen Lebensabschnitt. Sie begann damit palästinensische Gefangene, als Anwältin, vor dem israelischen Militärgericht zu vertreten. Äußerst reflektiert spricht sie über das Verhältnis von Palästinensern und Israelis.

Im weiten Sinne leisten die drei Damen erweiterte Nachbarschaftshilfe. Im Laufe der 1930er Jahre emigrierten alle drei aus Polen nach Palästina und erlebten am eigenen Leib die Gründung Israels. Idealismus und Hoffnung, welche mit der Neugründung des Staates mitmischte, löste schon bald Frustration und Erschrecken ab. Eine aggressive Dauerkriegssituation und die Besetzungspolitik von Israel waren vorherrschend. Alle drei Damen versuchten auf eigene Weise die verhärteten Fronten mit einfachen solidarischen Aktionen zu unterlaufen.

Der vorherrschende tägliche Hass, wegen der neugezogenen Grenzwälle, taucht im Film wenig auf. Nur einmal beschimpft ein Passant die Protestantinnen als „Huren Arafats“. Dazu erklärt er lautstark: Sie sollten lieber Fotos von toten jüdischen Kindern zeigen, als Friedenssymbole zu schwenken. Ansonsten bleibt die Dokumentation dicht dran, aber dennoch unter der Oberfläche. Dazu vertraut der Film auf die gemeinnützige, praktische Initiative und den Mut der drei Frauen. Ganz nach dem Motto: Wir werden Dutzende, Hunderte oder Tausende sein!

Fazit & Kritiken zum Film „The Raging Grannies Anti Occupation Club“

Es existieren einige Unklarheiten in „The Raging Grannies Anti Occupation Club„, wer eigentlich zu der Gruppe der „Raging Grannies“ gehört, sowie ob und wie die dargestellten Frauen miteinander verbunden sind. Es hat den Anschein, dass die Regisseurin sich stark auf die Wirkung der Charaktere verlässt. Die interessanten Hintergründe werden vernachlässigt.

Alles ist mit der DV-Kamera aufgenommen und wirkt genügsam. Es wird nur das aufgesammelt, was sich offiziell zur Schau stellt und geht nicht tiefer. Natürlich ist das Terrain kompliziert, deswegen ist die Oberflächlichkeit zu entschuldigen. Iwajla Klinke stellt die Fragen und lenkt gelegentlich die Antworten selbst auf Punkte, die ihr wichtig erscheinen. Allerdings entstehen dabei neue Fragen, die keine Beantwortung bekommen.

Mit Rücksicht auf das Alter, sind Formfehler zu verzeihen, die durch die schwierigen Produktionsbedingungen zustande kamen. Inhaltliche Fehler lassen sich jedoch nicht durch die beeindruckenden Charaktere der drei Frauen abdecken. Trotz alledem ist „The Raging Grannies Anti Occupation Club“ ein informativer Film.

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